Sauerländischer Gebirgsverein

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Sauerländischer Gebirgsverein                                                   

-Abt.-Meggen-                                                                    

 

Camino Portugues, 1. Etappe von Porto nach Caminho = 110 km.

02.10.-11.10.2017

Wetter: eitel Sonne, durchgängig 24 °C, an einem Tag sogar 30°C

Teilnehmer/Peregrinos: 2 Männer, 8 Frauen

 

 

Tagebuch von Reinhild Oberste:

Mit einer Wandergruppe auf den Camino zu gehen, dazu noch jede Nacht in anderen Betten schlafen, mal Quartier in Klöstern nehmend, mal in öffentlichen Herbergen sich aufs Ohr legen -  Reservierungen nicht immer möglich - das ist schon eine spezielle Herausforderung. Spannend bleibt es auch, mit einer Gruppe Zubringer Busse, Metros, Straßenbahn und Züge zu benutzen – pilgern ist nicht auf Fahrpläne ausgerichtet, manche Abfahrten bleiben dann nur Wunschdenken.

Montag: Die Reise begann schon mal positiv, unser Hin- und Rückflug hatten unter tausenden von gecancelten Flügen von Ryanair Bestand. In Porto abgespannt angekommen, hatten wir unser schweres Gepäck in der Herberge 3 Etagen enge Stiegen hochzuschleppen. Danach Abendessen in der Stadt.

 

  

 

Dienstag: Der kommende Tag galt der „Eroberung“ der Stadt, u.a. der Kathedrale, dem fantastischen Jugendstil-Bahnhof und den Gebäuden, verkleidet in Azulejos, den blauen Kacheln. Wir wollten partout für uns die Pilgermuschel erwerben. Das war in ganz Porto nicht möglich und solchermaßen lernten wir die Stadt nicht touristik-like kennen. Wir genossen die Mittagsrast in einem Park über dem Fluss Douro, der manchesmal geheimnisvoll in Nebelschwaden verschwand. Mit der Electrico rumpelten wir zum Forte da Foz, wie in alten Zeiten; es machte Laune die Zugklingel zu bedienen.

Mittwoch: 6 Uhr aufstehen, mit dem mitgeschleppten Tauchsieder „Plastikkaffee“ aufgeschüttet, Notbutterbrot gegessen und Punkt 7 Uhr starteten wir mit unserem Küsten-Camino, von Porto nach Labruge, ca. 20 km. Es war ein Tag, an denen unsere Füsse viel Beton aushalten mussten, die Sohlen brannten! Angesagt war, das galt für alle Tage, dass wir erst nach 2 Stunden die erste Rast hatten, eine Bareinkehr auf eine Stunde, für Kaffee, Käsetoastbrot und Toiletten. Irgendwann wechselte Beton in Holzstege. Unglaublich wieviele abgeländerte Holzstege, als Dünenschutz, die Portugiesen für den Camino angelegt haben. Den Füßen war diese Holzfederung eine Erholung. Der Wassernebel wollte nicht weichen, vom Ufer aus tuteten die Nebelwarnungen für die Schiffe übers Meer. Unsere Mittagsrast hielten wir am Fuße eines Obelisken. Kurz vor Labruge die Hiobsbotschaft: im alten Schulgebäude ist „kein Bett mehr frei“ – wir hätten auf die gepilgerten 21 km nochmals 3 draufsetzen müssen – wuff! – und ob es in Vila Cha noch freie Betten für uns alle gab, war ja auch ungewiss. Es stellte sich als Missverständnis (Sprache und so..) heraus, wir bekamen für alle einen Raum mit ebenerdigen Betten. Aber etwas lief schief, am anderen Morgen wachte ich mit 23 gezählten Mückenstichen auf, nur ich, selbstlos hatte ich die gierigen Viecher zu mir gelockt – das ist doch echte Kameradschaft!

 

   

 

 

Donnerstag: Um 7 Uhr wieder auf dem Camino, von Labruge nach Agucadoura, ca. 20 km. Unser Mittagsziel war Vila do Conde, die Stadt mit dem 8 km langen Aquädukt und seinen 999 Rundbögen. Am Fluss Ave hielten wir, unter dem ständigen Gezänk der Möwen, unser 1 stündiges Mittagspicknick ab.

Ab hier ging es in Küstennähe weiter über den Dünenholzweg. Wir nächtigen auf dem Campingplatz Rio Alto, verteilt auf 2 „Schwedenhäuschen“. Wir bekochten uns in einer der Hüttchen

selbst: leckere Kartoffeln, für jeden 2 kleine Bratwürstchen,

eine leckere Specksauce,  dazu eine riesige Schüssel bunten Salat, natürlich fehlte auch nicht der Wein.

 

Freitag: Um 7 Uhr auf dem Camino, von Rio Alto nach Marinhas, ca. 15 km. Der Morgen wieder im Nebel. Nach 2 Stunden eine Frühstücksbar in Fao aufgesucht. Anschließend über den Fluss Cavado und entlang einer Strandpromenade. Heute sind wir mal nur 17 km unterwegs.

In Esposende okupieren wir ein Fort mit weiter Sicht übers Meer. Das Fort bewahrt auch ein hölzernes Ruderboot, man könnte in See stechen - leider löchrig. Es ist beruhigend für unsere heutigen Betten gut in der Zeit zu sein. Hier hat die Gruppe nur eine Übernachtungschance, wenn sie vor allen anderen Pilgern an der Tür steht. Das Haus bietet eine große Küche und schöne Außenanlage, Steintische und  Steinbänke. Wir werden uns heute mal wieder selbst bekochen: einen Kanibalentopf voll Nudeln, leckere Sauce dazu, ebenso reichlich bunten Salat, frisches Brot darf auch nicht fehlen. Sogar an Nachtisch ward gedacht, ich glaube es war feine Schokolade. Na ja, wie zu allen Mahlzeiten – der köstliche Wein darf nicht fehlen. Einen recht jungen Mann trafen wir hier und da auf dem Weg, Lukas war auf dem Weg nach Santiago. Lukas luden wir zu unserem „Überfluss“ ein und er aß den Topf und die Schüsseln  auch  ratzeputz leer. Eine Restaurantbesitzerin aus Flensburg  setzte sich auch noch zu uns. Sie war erstmalig auf dem Camino und mit übergewichtigen Gepäck unterwegs. Die Trommeln auf dem Camino funktionieren gut. Tage später erzählte uns eine Südafrikanerin, dass eben diese Köchin sich wegen Überlastung beim Arzt eine Spritze hat geben lassen müssen und jemand freundlich Fremdes ihr geholfen hatte sich von unnützem Kram zu trennen. (Ich kann mich an meine erste erste Treckingtour durch Griechenland erinnern, da hatte ich sogar ein Reisebügeleisen in den Rucksack gepackt, doch nie gebrauchen müssen). Abends besuchten wir noch nebendran in der Kirche die hl. Messe. Wie es früher allenthalben üblich war, gab es in Kirchennähe eine Bar und so testeten wir diese kurzerhand, ein Aguardiente, randvoll, nur 50 Cent. Danach ließ sich gut schlafen.

 

   

 

Samstag: Um 7 Uhr sind wir wieder auf dem Weg, heute von Marinhas nach Viana do Castelo, ca.  23 km. Heute pilgerten wir bei 30°C, Kopfbedeckungen mussten her, mit Nackenschutz und ab und an schütteten einige von uns sich zur Abkühlung Wasser über das Haupt. Es sollte ein mühsamer Tag werden, auch wenn es heute der schönste Abschnitt auf der Küstenwanderung in Portugal war: historisches Pflaster, Eukalyptuswald, Kiefernwald.  Nach 2 Stunden hatten wir immer noch keine Frühstücksbar gefunden. Wir ackerten bei dieser Hitze den Berg hinauf, bekamen von der mitfühlenden Küsterin der Kirche Santiago eine Notration Kekse zugesteckt. Also wanderten wir nochmals eine aussichtslose Stunde, wieder keine Bar. Nun schwatzten wir freundlich zu einer Eignerin über den Zaun, fragten, ob sie uns gegen Entgelt Kaffee kochen würde. Das Ehepaar ließ uns in den Weinlaubschatten ihres Vorgartens. Es verwöhnte uns mit Kaffee, spendierte auch noch reichlich Zwiebackähnliches mit Butter und selbstgemachter leckerer Marmelade. Schließlich bot man uns noch selbst gekelterten Wein an. Aber der Hitze wegen verzichteten wir ungern auf diesen Trunk. Erholt wurde der Rucksack wieder geschultert und weiter gings bis nach Chafe, endlich auch eine Bar zur ausgedehnten Einkehr. Vom Berg abwärts sehen wir bereits unser Ziel Viana do Castelo, doch wir lassen uns nicht täuschen, es wird noch eine Zeit dauern bis wir das Kloster der Karmeliter erreicht haben. Wir überschreiten die 563 m lange Brücke vom Architekten Gustav Eiffel geplant (auch Eiffelturm), an der 2000 Tonnen Eisen verbaut wurden. Banges Hoffen, hoffentlich gibt man uns auch Herberge. Es klappt, der Pastor selbst weist uns ein und übergibt uns Bettwäsche und Handtuch. Direkt nach der Ankunft im Quartier ist stets Duschen angesagt, bevor die Anderen das Nass blockieren und uns das warme Wasser „wegnehmen“. Ehe wir zum Essen gehen besuchen wir an dem Spätnachmittag auch noch die Messe „unseres“ Pastors. Im Restaurant, nicht weit vom Kloster, gibt es für alle ein Pilgermenue, unter 10 €: ordentlich Suppe, Fisch- oder Fleisch-Hauptspeise zu Beilagen, eine ordentliche Portion Wein oder je 1 Flasche Bier – der sonst übliche Nachtisch ward gestrichen, schade.

 

Sonntag: dieser Tag ist der Stadt Viana do Castelo gewidmet. Zuvor frühstücken wir aber noch in einer Kloster nah gelegenen Bar und nehmen anschließend noch einen Quartierwechsel vor, in die nahe am Fluss Lima gelegene Jugendherberge. Wir brauchen noch nicht einmal unseren Jugenherbergsausweis vorzuzeigen, Pilger bekommen eh´einen Übernachtungsbonus, sind höher angesiedelt. In Klöstern und öffentlichen Herbergen ist es nur erlaubt 1 Nacht zu verbringen. Diese Stadt soll die schönste auf dem Küstenweg sein, wir sehen uns genüsslich um. Mit der durch Zugseil gezogenen Bergbahn erreichen wir dann auch die Basilika Santa Luzia, besteigen noch deren Dach und halten später im Schatten unser Mittagspicknick ab. Am Nachmittag finden wir in der heimeligen Altstadt eine Bar, sitzen draußen, nehmen einen Teil der Gasse in Beschlag. Das bedeutete, dass, wenn jedesmal ein Auto passierte, wir aufstehen mussten, die Stühle unter den Tisch schieben mussten, damit der Wagen weiter fahren konnte - und diese Unterbrechung gab es häufig.  

Ich weiß nicht wie ich zu der Ehre kam, aber ein über 80jähriger Gast bezahlte meine Weinzeche. Abends speisten wir in einem Lokal mit typisch portugiesischen Gerichten.

 

 

Montag: Es geht weiter! Heute stehen nochmals ca. 20 km Wegstrecke an, von Viana do Castelo nach Vila Praia de Ancora. Die Besiedlungsdichte nimmt ab, der Weg führt über Pfade und Pflaster, gemauerte Hohlwege und grünere Landschaft. Nach 2 Stunden finden wir eine Frühstücksbar, etwa im Stil unserer Eisdielen, dafür zahlen wir diesmal auch das Doppelte an Preis für unseren Verzehr. Unterwegs schenkte mir eine Frau einen mindestens 3 kg schweren Kürbis, den schleppte ich auch noch etliche Kilometer, schließlich hatten wir heute vor uns mal wieder zu bekochen: Kartoffelkürbissuppe mit Ingwer, Brot, den herrlichen Käse für aufs Brot und alle Zutaten zu einem herrlichen Salat, Obst und – der Wein. Eine von uns nutzte unterwegs einen 1 m großen Meilenstein als Sitz; Pech gehabt, der Stein kippte um, 3 Leute vermochten ihn nicht aus dem Weg zu räumen; so wird er noch lange als Erinnerung dort liegen bleiben. Nähe Ancora hielten wir mit erhabenen Blickes über den Ort Ancora an einer Kapelle Mittagsrast. Von hier aus nur noch 2 bis 3 km bis Vila Praia, zum Hostel, unmittelbar am Meer gelegen, mit Sandstrand. Nach dem die Zimmervergabe erfolgt war, fragte ich nach der Küche, die wir ja brauchten. Nix mit Küche, die hatten keine. Was nun? So entschied das Schicksal, dass wir ein Sonnenuntergangspicknick am Strand machten – und das konnte sich sehen lassen, alles was das Herz begehrt, nur diesmal keine warme Küche. Das Wetter bescherte uns einen traumhaften Sonnenuntergang, Einheimische und auch andere Pilger suchten unseren Kontakt, hatten Spaß an dieser Zusammenkunft. Aber kaum war die Sonne weg, da ward es so kalt, dass wir schnell in die Zimmer flüchteten. Einige von uns erkundeten noch die Bars, schauen, wo wir am nächsten Morgen frühstücken konnten. Diesmal sollte die Frühstücksbar gleich zu Beginn unseres Pilgerns aufgesucht werden.

Dienstag: 7 Uhr zum Frühstücken in die Bar. Anschließend auf den Weg, für uns die letzte Teiletappe in dieser Saison.

Ca. 8 km von Vila Praia de Ancora nach Caminha. Die Route führt entlang der Strandpromenade vorbei an abwechslungs-reicher steiniger Küste. Wir sehen am Strand einen angeschwemmten ausgebleichten Stamm, senkrecht im Boden klemmend. Den wählen wir aus, um an ausgesprochener Stelle, in Bodenferne, einen Kullerstein zu positionieren, bedacht mit allen guten Wünschen für alle Daheimgebliebenen. In der Ferne sehen wir einen kugeligen Berg, er liegt schon in Spanien. Dort, wo im nächsten Jahr unser Camino seine Fortsetzung erfährt. Caminha ist ein gefälliger Ort und nach längerer Rast, mit Picknick am Grenzfluss Minho, fahren wir mit dem Schnellzug zurück nach Porto und beziehen, nur 15 Minuten Fußweg zum Aeroporto, für die letzte Nacht ein Hostel. Für die Abendein-kehr hatten wir eine super Adresse bekommen, Essen vom Feinsten und alles zu einem versöhnlichen Preis. Wir schwärmten noch am nächsten Tag von dieser Einkehr.

 

 

 

Mittwoch: Und wieder verlassen wir um 7 Uhr das Haus. Wir hätten das Frühstück noch einnehmen können, hätten wir vordem gewusst, dass unser Abflug nach Köln sich um 1 ½ Stunde verzögern würde. Doch wir nahmen es gelassen, denn anderen Reisenden war der Flug bereits tags zuvor gecancelt worden.

19:40 Uhr waren wir wieder, von Köln per Zug, in Meggen.

 

 


 


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